Haus Altestadt Nr. 14 in Düsseldorf
Entnommen dem Buch: H. Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf,
Düsseldorf 1889, Teil I, Kapitel „Altstadt“, Seite 24 f.

Das Eckhaus Nr. 14 zeigt noch heute über dem Thorweg die Wappen seiner Erbauer; es sind die Allianzwappen von Scheidt-Weschpfennig und von Tengnagel. Johann Bertram von Scheidt genannt Weschpfenning zu Heltorf hatte das Haus am 1. Februar 1626 von der Witwe des Licentiaten Adolph Steinhaus, Johanna Staut, für 1700 Rthlr. gekauft, um dort für seine Familie ein Absteigequartier zu erbauen. 1627 war das reich ausgestattete neue Haus bereits fertig gestellt. Noch heute befindet sich aus dieser Zeit in einem Zimmer zu ebener Erde eine prächtige Plafonddecke, welche als mustergültig bei der hiesigen großen Kunst- und Gewerbeausstellung von 1880 in gelungener Nachbildung zur Ausstellung gelangte und gerechtes Aufsehen erregte.

Düsseldorf, Haus Altestadt Nr. 14 -Deckenplafond-

Damals lagen neben diesem Hause nach der Kreuzbrüderkirche zu noch drei kleine Häuschen; die beiden ersten hießen die Conrad Moltus, auch Conrad Schlossmachers Häuser, im dritten hielten die Devotessen eine Kinderschule. Diese drei Häuschen brachte Johann Bertram von Scheidt-Weschpfenning 1660 an sich in der löblichen Absicht, die Kirche gegenüber frei zu stellen, sie mit einer Arena zu verzieren und die Aula vor dem Kirchengiebel mit einem eisernen Stanket zu verschließen. Doch damit hatte es seine Last, da die Stadt die Steuertragenden Häuser nicht aufgeben wollte. Freiherr von Scheidt musste erst anderwärts gleich große Wohnplätze errichten, bevor ihm die Erlaubnis zum Abbruch erteilt wurde.

Die Verbindung zwischen Altstadt und der jetzigen Ritterstrasse - die damals noch Stadtumgang war - , bildete ein Gang, welcher sowohl nach der Altstadt wie nach hinten verschlossen war. Die Erweiterung in der jetzigen Breite erhielt die Strasse erst 1690, nachdem Freiherr von Scheidt von seinem hintern Stalle und Thor und die Kreuzbrüder von ihrem Kloster etwas abgestanden hatten.

Hinter dem Hause Nr. 14 lag da, wo jetzt das Haus Ritterstrasse Nr. 10 steht, ein Garten, dessen Benutzung Johann Bertram von Scheidt-Weschpfenning sich von Herzog Wolfgang Wilhelm erbeten hatte. Gleichzeitig suchte er die Erlaubnis zu erlangen, in die Stadtmauer hinter seinem Hause eine Türe brechen zu lassen, um dadurch in den Garten zu gelangen. Beides wurde ihm vom Herzoge am 26. Februar 1632 gewährt, doch betonte Wolfgang Wilhelm in einem eigenhändigen Rescript, dass die Türe bei Nacht nicht offen sein dürfe und dass sie stark und mit doppeltem Schloss versehen sein müsse.

Freiherr von Scheidt genannt Weschpfenning hatte sich große Verdienste um die Stadt Düsseldorf erworben. Seinen persönlichen Bemühungen bei der Infantin Isabella und bei den Generalstaaten war es zu danken, dass die Stadt und das bergische Land in den 40ger Jahren von spanischer Garnison befreit blieb. Die dankbaren Düsseldorfer würdigten dies auch dadurch, dass sie in einer zu diesem Zwecke berufenen Versammlung am 25. Juni 1656 beschlossen, sein neu erbautes Haus, das eine Zierrath der Stadt bilde, für seine Lebenszeit von Steuern frei zu erklären, welchem Beschlusse der Magistrat durch Decret vom 26. Februar 1657 beitrat.

Nach dem 1662 erfolgten Tode des Freiherrn von Scheidt kam das Haus durch dessen Tochter Maria an Christian Freiherrn von Spee.

 

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