Elsfeld (Hoflage)
ehemals landtagsfähiges Rittergut der Familie |
Elsfeld (2012)
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Elsfeld um ca. 1930 |
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... Jetzt ein einfacher, unbewohnter Ackerhof mit geringen alten Mauerresten in den Unterbauten. An einem Nebengebäude zierliche Tür mit Rundpässen. Darauf eingeschnitten die Jahreszahl 1601 und die Wappen des Gottfried [Gotthard] v. Scheidt genannt Weschpfennig und der Katharina v. Derenbach. Dasselbe Wappen auf der Wetterfahne. Die Hofanlage Elsfeld ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Königswinter eingetragen. Die Beschreibung lt. "Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmäler im Rheinland. Stadt Königswinter" lautet:
Gut Elsfeld ein liebevoller Rückblick durch die JahrhunderteAuf diesem Wege möchten wir Herrn Karl Schmitz danken für die Überlassung unzähliger Dokumentationen und Bilder über unser neues Zuhause. Wenn durch die Veröffentlichung hier eventuelle Schutzrechte verletzt werden, lassen Sie es uns bitte wissen. Wir werden diese Informationen sofort entfernen. Die Daten hier wurden von uns bestmöglich aufbereitet und dienen keinerlei kommerziellen Zwecken. Wenn Sie Ergänzungen und weiteres Material über Gut Elsfeld haben, scheuen Sie sich nicht uns zu kontakten. Herzlichst Ihre Eheleute Nicole und Michael Hentschel Historiendaten von Gut Elsfeld
Haupthaus Gut Elsfeld beim Kauf 01-01-2008 Das Haus Elsfeld (Gut Elsfeld) Elsfeld liegt nur wenige Minuten (heutzutage) oder ca. 45 Minuten (damals zu Fuß) nordwestlich von Oberpleis, nicht weit von den früheren Gemeindegrenzen zu Stieldorf. Das bis um 1960 landwirtschaftlich genutzte Anwesen mit einer ehemals vierseitig geschlossenen Hofanlage - hier auf einem alten Foto gut zu sehen. Ein Teil der Fundamente und Grundmauern wurden vor einigen Jahren im nebenan liegenden, damals leergepumpten Weiher entdeckt. Die Anfänge des früheren Rittersitzes und späteren Gutes liegen leider im Dunkeln. Während die umliegenden Ortschaften Rauschendorf, Uthweiler, Wahlfeld, Operpleis etc. schon im 9. und 10. Jahrhundert erwähnt werden, gibt es von Elsfeld Notitzen und Urkunden erst ab dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Darunter sind einige Urkunden, die auf frühere Beziehungen zum ehemaligen Damenstift Vilich hinweisen. Dadurch kann angenommen werden, daß die Gründung des Gutes mit den Geschehnissen, die zur Gründung des Klosters führten, zeitlich nicht weit auseinander liegen. Zur Gründung des Klosters in Vilich um 982-994 muß man sich allerdings einen AbschnittRheinisch-deutscher Reichsgeschichte in Erinnerung bringen, deren Ablauf vermutlich zur Gründung des Klosters beitrug. Im Jahre 919 wurde der Sachsenherzog Heinrich von den Herzögen des Ostfrankenreiches zum König gewählt. Wenige Jahre später (ca. 923) hatte er auch das frühere Königreich Lotharingen, nach der Teilung des Reiches Karls des Großen, das Mittelreich an sich gebracht. Das Gebiet zwischen Rhein und Maas ebenso wie das Gebiet zwischen Nordsee-Friesland und den Alpen. Diesen Landstrich, jetzt das Herzogtum Lothringen, übergab er an Giselbert - Sohn aus einem alten Adelsgeschlecht aus dem Maasgau. Um Ihn und das Herzogtum an das Königshaus zu binden, gab er Ihm eine Tochter zur Ehefrau. König Heinrich I. starb 936 und nur wenige Jahre später (939) war Giselbert die Herzogwürde zu wenig. Er versuchte Lothringen wieder zu einem Königreich zu machen. Da so eine Absplitterung vom Deutschen Reich nicht auf dem Verhandlungswege zu erreichen war, suchte er sich Verbündete und fand sie in König Ludwig dem IV. von Westfrankreich und in Herzog Eberhard von Franken. So kam es dann 939 nicht weit von hier in der Nähe von Andernach zur Schlacht, zwischen dem Deutschen Kaiser Otto den I. - dem Sohn von König Heinrich - und seinem Schager - dem Herzog Giselbert mit seinen Verbündeten. Zunächst schien es wie ein sicherer Sieg für die Aufständischen, aber als am Nachmittag noch zwei kaisertreue Grafen mit Rittern und Knechten eintrafen (es wird berichtet Sie hätten den Beginn der Schlacht verschlafen) konnte der Kaiser den Kampf zu seinen Gunsten entscheiden. Das Ergebnis waren leider viele Tote auf beiden Seiten, darunter auch Herzog Giselbert. Herzog Eberhard ertrank auf seiner Flucht im Rhein. König Ludwig erbeutete die Gemahlin des erschlagenen Giselbert und nahm Sie noch im gleichen Jahre zu seiner Ehefrau. Durch den Tod der beiden Herzöge war unser Gebiet, der Auelgau vermutlich ohne weltliche Obrigkeit - wiederum vermutet - hat nun der Erzbischof Wigfrid von Köln (derselbe der 948 die Oberpleiser Pfarrgrenzen neu bestätigte) seinen Vetter (den deutschen Kaiser Otto I.) gebeten dem Auelgau eine weltliche Obrigkeit zu geben. Natürlich auch zum Schutz seiner Diozese. Widerum nur vermutet - für diesen Posten wurde vom Erzbischof der Edelherr Megingoz - aus adeligem Geschlecht vom Niederrhein und verheiratet mit Gerberga (zufällig die Nichte des Erzbischofs und Tochter des Pfalzgrafen Gottfried von Jülichau) vorgeschlagen. War das der erste sogenannte kölnsche Klüngel?? Der Kaiser entsprach natürlich der Bitte des Erzbischofs und Megingoz und Gerbera erhielten ein Gebiet zugeteilt als Lehen. Das Gebiet ging von Wahnerheide bis an den Röhnbach und vom Rhein bis Eitorf. Als Besitz für die Familie wurde die Burg in Vilich gewählt. In einer Urkunde wird Megingoz als Waldgraf genannt. Ihm oblag die Verwaltung , Erhaltung und Pflege der Wälder - die ja allesamt Königsbesitz waren. Für diese Aufgabe wird Megingoz einige sogenannte Waldwirtschafts-Betriebe gegründet haben - vergleichbar heute mit einem Forstamt. Aus solch einem Forstamt könnte Gut Elsfeld vor mehr als 1000 Jahren entstanden sein - aber auch nur eine Vermutung! Die Gründung liegt ja - wie bereits gesagt - leider im Dunkeln. Die Zeit verstrich und bis zum Jahre 977-978 wurden in der Familie des Edelmannes Megingoz fünf Kinder erwachsen. Sein Sohn Gottfried, sowie 4 Töchter - von denen 3 namentlich bekannt sind. Der Sohn weilte in dem genannten Jahr am Hofe des Kaisers Otto II. Mit Ihm bereiste er den Osten seines Reiches. Dazu als Anmerkung: Die Herrscher des früheren Mittelalterssamt Ihrem Hofstaat kann auch als reisende Gesellschaft bezeichnet werden. Ihre Heimat war das Herzogtum oder Grafschaft , aus der heraus Sie gewählt worden sind. Das Jahr über besuchte man die Grafschaften oder die Herzogtümer des Reiches, um sich deren Treue zu versichern und dort anstehende Entscheidungen zu beraten. Für diese Reisen wurden als standesgemäße Unterkünfte die Königshöfe und Kaiserpfalzen erbaut. Zum Anhang eines jeweiligen Herrschers gehörten nicht nur die direkte Familie, sondern auch Ritter, Räte, Kanzleischreiber, Kaplane, Gaukler und Dirnen. Kaiser Otto II. war an der Ostgrenze seines Reiches auf dieser Reise. Auf dieser Reise kam es zu einem Kampf mit den Böhmen in dessen Verlauf der Sohn des Mengingos aus Vilich (Gottfried) getötet wurde. Auf diese Nachricht hin war natürlich auf der Burg in Vilich große Trauer und Niedergeschlagenheit angesagt. Alle Hoffnung auf ein weiterleben des Geschlechtes war dahin. Weil kein männlicher Erbe mehr da war, musste das einst verliehene Gebiet wieder an das Reich zurückgegeben werden. Nach Jahren der Trauer wurde dann in der Familie der Entschluss gefasst, Ihren gesamten vom Kaiser verliehenen Besitz in die Gründung eines Klosters einzubringen. Um einen solchen Entschluss zu verstehen, müssen wir uns ein wenig mit den Glaubens und Gottesverständnis der Menschen im frühen Mittelalter auseinander setzen. Sie wurden ja immer wieder auf die letzten (finalen) Dinge hingewiesen. Da waren Sterben und Tod, Ewigkeit mit Himmel und Hölle, Auferstehung oder Verdammnis. Was lag da den Menschen näher, dem schon frühzeitig zu begegnen. Schon zu Lebzeiten wurden Grablegen geschaffen - am besten mit einer Kirche darüber und einem Kloster nebenan. Da durften dann alle frommen Menschen bis in die Ewigkeit für das Seelenheil der Stifter beten. Der Kaiser genehmigte den Antrag der Eheleute Megingoz und Gerberga aus Vilich. Bereits 994 waren die notwendigen Gebäude zum größten Teil erstellt. In einer Urkunde vom gleichen Jahr - ausgestellt im Königshof zu Sinzig - bestätigte er dem Kloster seinen Besitz (wie von Megingoz übernommen). Der Kaiser Otto III. erhob die Neugründung zu einem Reichskloster mit eigenem, kleinem Teritorium. Nur dem Kaiser unterstehend, freie Wahl der Äbtissin, freie Wahl des Vogtes (zuständig für die weltlichen Geschäfte). Aufgenommen werden durften nur Damen aus den besten adeligen Familien. Im Deutschen Reich gab es nur vier adelige Damenstifte - Essen, Gandersheim, Merseburg und Vilich. Naturheilpraxis Nicole Hentschel auf Gut Elsfeldon den Töchtern der Familie wurde Aleidis die erste Vorsteherin oder Äbtissin. Die Eltern starben vor dem Jahr 998 und wurden in der Klosterkirche beigesetzt. Das Kloster Vilich bestand über 800 Jahre, zur Säkularisation wurde es aufgelöst. Unter den letzten Schwester-Canonissen zählte auch Charlotte Elis Regina Gräfin von Hillesheim, Mitbesitzer von Haus Niederbach zu Oberpleis. Zeitlich werden wir jetzt etwas springen, hier aber zur kurzen Erinnerung.1064 wird in Siegburg das Kloster gegründet1118 wird in der Probstei in O. ein Probst erwähnt. Zum Unterhalt der um das doppelte angestiegenen Anzahl der Mönche in Siegburg musste er eine Mark beisteuern. Um 1138 wurde in der Nähe von Vilich das Frauenkloster Schwarz-Rheindorf gegründet. Zwischen 1180-1240 entstand im Heisterbacher Tal das Zisterzienserkloster, nachweislich auf ehemaligem Vilicher Land. Die Grafen von Sayn waren zwischen1140-1180 aus der Koblenzer Gegend über den Westerwald bis an der Sieg vorgedrungen. Sie waren nicht sehr zimperlich bei der Inbezitznahme neuen Landes. Wahrscheinlich wurde die Probstei in Oberpleis stärker betroffen als bisher bekannt. Einige de probsteilichen Höfe waren um 1310 im Besitz der Erben aus dem Hause Heinsberg, später Löwenberg und Drachenfels. Dieter von Heinsberg musste 1268 seine Burg in Oberpleis zerstören. Über das Rittergut Elsfeld haben wir einige Informationen in der Literatur eines Verlages von 1853 gefunden, die wir bestmöglich als PDF aufbereitet haben und den interessierten Leser nicht vorenthalten möchten. Lesen Sie hier die Geschichte der Burgen Rittergüter Abteien und Klöster aus dem 9.ten Heft von 1853....... Seltsamerweise wird vor der ersten schriftlichen Erwähnung von Elsfeld schon Jüngsfeld genannt. In einer Urkunde des Klosters Siegburg von 1352 ist festgehalten, dass der Abt von Siegburg dem Edelherren Gerhard von Stein (Herrenstein) welcher mit Sophia von Löwenberg verheiratet war, ein Kredit von 100M gab. Zahlbar innerhalb von 10 Jahren für 10% also 10M. jährlich Zinsen, zahlbar aus den Einnahmen seiner eigenen Güter in Junchersfeld (Jüngsfeld). Der Edelherr Gerhard von Stein verstarb vor der Rückzahlungsfrist und die Witwe konnte die weder Zinsen noch Kapital für die Rückzahlung aufbringen. 1364 übergab Sie daraufhin den Ihr gehörenden Hof in Kümpel an die Abtey - den Kaufpreis hatte Sie ja schon erhalten. ( So wechselten auch schon früher Besitztümer an die Kirche oder Klöster über) Durch Erbschaft gingen die Jüngsfelder Güter nun an die Familie Nesselrode zu Herrenstein. Im Jahre 1644 gehörten Sie mit 2 kleineren Höfen mit zum Besitz von Elsfeld. 1364 kommt das Land Blankenberg des Herrn von Heinsberg zum Herzogtum Berg. Elsfeld ist im Jahre 1374 im Besitz der Familie von Elsfeld, so schreibt Mehring in seinem Buch über Adelssitze - allerdings ohne nähere Angaben. 1394-1398 ist Rutger von Elsfeld der Prior im Kloster zu Siegburg. Auf Befehl des Abtes Pilgrim von Drachenfels bringt er 1394 die Reliquien des heiligen Appolinaris und des heiligen Wunibald von Remagen nach Siegburg, wo Sie in einem eigens neu angefertigten Schrein gelegt werden. Das wird den Remagern damals nicht gefallen haben - der Schrein steht heute in der Schatzkammer von St. Servatius. Nach 1400 gibt es mehr Urkunden und Informationen über Elsfeld. 1423 wird Winrich von Elsfeld und seine Frau Agnes genannt. Die Ehefrau Agnes einigt sich mit Ihrem Schwager, dem alten Rentmeister von Honnef, über Ihre Erbteile in Hennef. Am 14.Sept.1443 verkauft das Kloster Vilich den Heinsberger Wald an die Abtei Heisterbach - Vilich hatte seit undenklichen Seiten keinerlei wirtschaftlichen Nutzen aus dem Wald gezogen. Das zuständige Forstamt sollte aber ausdrücklich auf dem Hof zu Elsfeld verbleiben. Der Kaufpreis betrug damals 200 Gulden. Heisterbach hat sich damals verpflichten müssen, jährich einen Wagen gutes Brennholz auf den Vilicher Hof nach Dollendorf zu liefern. Aus dieser Urkunde erkennt man die frühere Abhängigkeit zwischen Elsfeld und Vilich. Mann kann aber auch erkennen, das der Lehnsnemer oder Besitzer den Wald für seine Zwecke nutzte. Wenn Elsfeld (wie angenommen) wirklich vor dem Jahre 1000 von Vilich oder um 1200-1250 von den Grafen von Sayn und Heinsberg gegründet oder als Wohnplatz vom Pächter oder Lehsleute vergeben worden ist (um sich deren Treue und Gefolgschaft zu sichern) sind diese um 1450 schon zu Besitzern geworden. Dazu dürften unruhige Zeiten mit häufigen Besitzerwechseln, aber auch schlechte Wirtschaftsführung in den Klöstern und Adelssitzen beigetragen haben. Die Mitwirkung bei Verkauf oder Vererbung wurde nur noch ein formaler Brauch. Durch den Verkauf des Waldes an Heisterbach wurde Elsfeld vermutlich in seinen Erträgen dramatisch geschmälert. Vilich gab daher aus seinem Besitz um 1450 an den Besitzer von Elsfeld 30 Morgen Ackerland als erbliches Lehen.
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